Vinothek: Weingut Greiner, Obereggenen (Markgräflerland)

2017 hat Maximilian Greiner, nach Lehre und Studium in Geisenheim, den Obsthof des Vaters aus den Stand in ein biodynamisch bewirtschaftetes Weingut überführt. Die Obstflächen wurde überwiegend abgegeben, die Weinbergsfläche schrittweise ausgedehnt (das Angebot an frei werdenden Genossenschaftsflächen ist groß, Maximilian kann behutsam auswählen). Das Weingut umfassen heute gerade 4 ha. Die Weinberge sind meist steil, in Obereggenen aus Lösslehm. Um die Bodenfruchtbarkeit, sowie die Rebenvitalität zu verbessern, setzen Maximilian Greiner auf ein konsequentes Begrünungsmanagement, auf biodynamischen Präparate, eigens hergestellte Komposte und den Einsatz von homöopathischen Tees.

Maximilian Greiner ist ein hochenergetischer Tüftler, Macher und überzeugter „Biodynamiker“. Wein ist seiner Meinung nach auch Ausdruck „unserer geistigen Haltung und des Terroirs“, die sich selbstredend auch in der Herangehensweise in Weinberg (gesunder Boden als Grundvoraussetzung) und Keller (wenig interventionistisch, „ein gesunder Most ist sich meist der beste Kellermeister“ – Schönung und Filtration sind tabu) findet.

Nach der schonenden und aufwendigen Handlese in kleine Kisten, werden die Weißweintrauben je nach Jahrgang eingemaischt oder als Ganztrauben mit einer Korbpresse gepresst. Durch die sehr langsame und schonende Pressung, kann auf einer Mostvorklärung vollständig verzichtet werden. Die Moste von Weißburgunder und Chardonnay fließt direkt von der Presse in die Halbstückfässer; Die Moste vergären dort spontan ohne jegliche Temperatursteuerung; die Weine ruhen bis kurz vor der Füllung auf der Vollhefe und werden unfiltriert gefüllt.

Maximilian Greiner ist ein junger Charakterkopf, der quasi aus dem Stand heraus, hochkomplexe Top-Weine erzeugt. Übrigens: Obereggenen liegt in einem Seitental hinter den Rheintalorten Auggen und Schliengen, was die tolle kühlere Art der Weine erklärt.

2020 Weißburgunder trocken – 25,- €
Der Weißburgunder duftet nach Holunder, Feuerstein, Litschi, etwas Birne und Pfirsich mit einem Hauch von Holz und Kakao. Das setzt sich im Gaumen recht gelbfruchtig fort mit deutlicher Salzigkeit und rötlicher Mineralität, dazu angenehmer kühler Säure. Die Wein ist expressiv, gleichtzeitig – bei wohlschmeckende Körperfülle – recht fein. Ein großartiger Weißburgunder der Spitzenklasse.

2020 Chardonnay trocken – 35,- €
Der Wein duftet nach Ananas, Pfirsich, Limetten und Zitronengras. Im Mund ist der Wein ein Ostgarten verwoben mit angenehmer Würze (Zartbitterschokolade, Feuerstein) und leicht rauchig-holziger Note im Abgang


Im Weinbaugebiet Baden, vor allem im Markgräflerland, gibt es eine ganze Reihe von Winzern, die sich den engen Vorstellungen der Freiburger Qualitätsweinkontrolle nicht beugen. Beispielsweise vergären sie ihre Moste recht trüb und spontan (ohne Reinzuchthefen), bei nicht zu niedrigen Temperaturen; obendrein lassen sie Weißweine in Holzfässern und Barriques reifen, in Freiburg ebenfalls nicht gern gesehen. Ergebnis sind Weine, die weniger fruchtig, dafür ruhiger, würziger, cremiger, gereifter schmecken.
Einer der Rebellen ist Maximilian Greiner.

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