Weingüter

Hainfelder Weingüter

Weingut Scherrscherr

Die Hainfelder Weinbautradition der Familie Scherr ist lang (1782), bezeugt durch einen großen alten Gewölbekeller und sehr alten Holzfässern (z.T. 170 Jahre). Einen Qualitätssprung erfuhr das Weingut mit dem Weinbaustudium von Vater Karl-Ludwig. Er rekultiviert eine aufgegebene Steillage im Modenbachtal, indem er Terrassen anlegte (3,5 ha). Heute gehören sie zur Lage Burrweiler Altenforst. Das Klima des engen Seitentals (verzögerte Reife) und die Böden aus Schiefer/Granit ermöglichen eine lange Reifeperiode in Gesundheit (Reben bekommen keine Nassen Füße). Riesling und Schwarzriesling lieben das und laufen in Höchstform auf. In hinteren Teil der Terassenlagen ändert sich der Boden: auf rotem Tonschiefer wächst auch hier der Riesling.
Sohn Andreas baut ab 2002 die Pinonierarbeit des Vaters aus, insbesondere durch ein Mehr an naturnaher Bewirtschaftung im Weinberg und ein Mehr an Maischestandzeit und schonenderer Verarbeitung von Most und Wein im Keller. Außerdem pflanzte er Sauvignon und Scheurebe an, Ergebnisse eines Praktikums in Südafrika. Maischstandzeiten, Vermählung von Trauben verschiedener Böden und spezielle Laubarbeitstechniken (Laubsauger, Laubschießer) liefern hier die besten Aroma/Bukettweine Deutschlands.

Weingut Gerhard Klein

Die Familie Klein kann ihre Weinbautradition in Hainfeld bis auf 1659 zurückverfolgen, Vater Gerhard hatte zusammen mit seiner Frau Sieglinde lange die Qualitätsführerschaft im Dorf (bis andere aufholten) inne. Inzwischen haben Sohn Peter und Tochter Barbara die Verantwortung für die Weinerzeugung  übernommen. Sie haben viel freie Hand: So führte Sohn Peter nach einem Praktikum in der Wachau die Rebsorte Grüner Veltliner wieder ein, eine Rebsorte die auch in der Pfalz einmal Tradition hatte, meist im Anbau des gemischten Satzes. Den optimalen Boden, den Löß, findet man nicht nur in Oberösterreich, sondern auch an der südlichen Weinstraße.
Das Weingut Gerhard Klein zählt zu den Topbetrieben der Südpfalz. Das Sortiment ist qualitativ klar stufig strukturiert, mit dem Ziel nicht nur Basis, sondern vor allem Terroir- und Spitzenweinen zu erzeugen. An diesem Ziel arbeiten nun (nach der Rückkehr von Tochter Barbara) hauptberuflich vier Familienmitglieder. Erstes gemeinsames Projekt ist ein großer Umbau mit deutlicher Erweiterung des Kellers, mitten im Dorf Hainfeld.

Weingut Ralf Hundemer

Ralf Hundemer hat 1987 durch den plötzlichen Tod seines Vaters schon im Alter von 20 Jahren das Weingut übernommen. Seine besondere Leidenschaft gilt dem Rotwein,  der fast die Hälfte der Produktion ausmacht. Die Rotweine sind alle kompromisslos, klassisch Maische-vergoren, mit deutlichem Tanningerüst und wenig Restsüße. Trotz Ausbau im Holzfass ist kein Rotwein (sehen wir von Literqualität ab) hier ein Schmeichler, dafür aber aus bestem Lesegut, sehr klassisch in den Aromen und auf Flaschenreife angelegt. Rotweine für Kenner!
In den letzten Jahren hat Ralf Hundemer mächtig auch bei den Weißweinen aufgeholt. Im Weinberg wird sehr fleißig und sehr naturnah gearbeitet. Die meisten Rebzeilen sind speziell eingesät. Die Vielfalt des Lebens macht die Reben vitaler und liefert Mineralien und natürlichen Stickstoff.
Das Weingut ist mit knapp über 10 ha überschaubar. Vieles kann Ralf Hundemer selbst erledigen.

Weingut Borell-Diehlborell

Basis des Weinguts war das 7 Hektar große Hainfelder Weingut Borell. Tochter Annette, Winzermeisterin, übernahm vor wenig mehr als 20 Jahren nach Heirat mit dem Winzersohn Thomas Diehl, Weinbauingenieur, das Gut, vergrößertes es und modernisierte es grundlegend. Die Weinerzeugung findet in einer modernen Kellerei, am Dorfrand statt. Das Weingut umfasst heute 30 ha Rebfläche, ein Großteil ist langfristig gepachtet. Hauptrebsorte ist der Riesling, gefolgt von Spätburgunder und den weißen Burgundersorten.

 Weingut Bernhard Koch

1896 kaufte der Großvater von Bernhard Koch das Anwesen, Bernhard übernahm es 1983 von seinem Vater und vergrößerte es auf inzwischen 40 ha Weinberge. In den letzten Jahren wurde eine Qualitätsoffensive gestartet. Bei den Weinbergslagen will Bernhard Koch sich zukünftig mehr auf Hainfelder, Weyherer und Burrweiler Lagen konzentrieren. Schwerpunkt im Anbau ist der Riesling, gefolgt von den Burgundersorten, wobei der Steigerung der Qualität des Spätburgunders die meiste Leidenschaft gewidmet wird.

Weingut TheodorusTheodorusIiip

Thomas Lergenmüller (nicht zu verwechseln mit dem sehr großen Betrieb Werner Lergenmüller, auch Hainfeld) führt das seit 1778 bestehende Familienweingut seit 1996. Er hat Betriebs-wirtschaft und Weinbau gelernt und krempelte das Weingut um, ab 2005 mit einer Umstellung auf Bio (mit Zertifizierung 2011). Er bewirtschaftet heute fast 14 ha in Weinparzellen in Hainfeld und den Nachbargemeinden Edesheim, Flemmlingen, Burrweiler und Siebeldingen. Im Weinberg sind für Thomas Lergenmüller integrierter Pflanzenschutz, Begrünung und umweltschonende Arbeitsweisen selbstverständlich. Dazu gehören auch Maßnahmen wie die zielgenaue Düngung mit zertifiziertem, aufgearbeitetem Stallmist und Kompost, Steinmehl und Hornspänen, eine frühzeitige, konsequente Laubarbeit (mit Freilegen der Trauben, um die Traubenschale zu kräftigen) und das Umpflügen der Begrünung im Sommer, um den Reben den Wasserkonkurrenten zu nehmen. Die Reben sollen sich wohl fühlen, auch im heißen Sommer. Glück haben die Reben, die zusätzlich auf tiefgründigem, Wasser speicherndem  Lehm-Löss stehen, wie der Grauburgunder aus dem Kirchenstück.
Außer bei Literweinen, werden fast alle Weine per Hand gelesen und bereits im Weinberg rigoros selektiert (unreife und faule Traubenteile werden weggeschnitten). Im Keller werden alle Trauben entrappt und auf 10/14°C heruntergekühlt. Nach einer Standzeit von einigen Stunden wird schonend gepresst; der Most klärt sich über Nacht durch absetzen lassen. Hefen werden erst nach einer langsamen Erwärmung des Mostes auf eine nicht zu niedrige Temperatur von 16,5 bis 18°C zugesetzt (Spontangärung findet nur bei einigen Top-Weinen statt). Nach einer Gärzeit von drei Wochen verbleiben die Vollhefen bis Ende Februar im vergorenen Wein, um die Aromenvielfalt zu maximieren. Erst dann findet der erste Abstich statt; die Feinhefen werden den Weinen bis zur Abfüllung im Frühjahr gelassen (erhält die Frische). Ergebnis sind ungestresste Weine. Die Frucht konnte sich wunderbar erhalten, die Weine sind sehr reintönig, sehr komplex und nachhaltig im Geschmack. Die Typizität der verschiedenen Weine kann sich bei Thomas Lergenmüller wunderbar herausbilden, die Lagenunterschiede sind herausgekitzelt.

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weitere Weingüter der Südpfalz:

Weingut Meßmer, BurrweilerMessmer schiefer farbe

Die Familie betreibt ein mittelgroßes Weingut in Burrweiler, ist hier unangefochtener Platzhirsch, zählt zu den Spitzenweingütern der Südpfalz und ist seit 1997 auch Mitglied beim (Spitzen-) „Verband deutscher Prädikatsweingüter (VDP)“.

Qualitätsgrundlage sind 25 ha beste, meist arrondierte, geologisch herausstechende Parzellen in guten Einzel-lagen, vor allen in Burrweiler. Der Schwerpunkt der Weingutsproduktion liegt mit einem 40%-igen Anteil an der Produktion beim Riesling, gefolgt von Grau- und Spätburgunder mit je 15%. Hier kann Meßmer überall mit herausragenden Qualitäten punkten. Es war vor allem der Riesling, der uns wieder nach Burrweiler blicken ließ. Herausstechend beste Lage: der Schäwer (pfälzisch für Schiefer). Meßmer besitzt in der 27 ha großen Lage zwei allerbeste Schiefer-Parzellen (3 ha) von maximal 9 ha echtem Schiefer (grauer Devon). Wenn Trauben aus dem Schäwer bei Meßmer nicht – quasi als Zweitwein – in den Terroir-Basiswein „Schiefer“ eingehen, werden sie als „Schäwer“ abgefüllt, die Top-Bezeichnung, der Top-Wein von Meßmer. Gemäß VDP ist der Wein ein „Großes Gewächs“, ein deutsches Grand Cru. Eine Stufe darunter gibt es bei Meßmer einen großartigen Riesling der VDP-Klassifikation „Erste Lage“ vom Weyherer Michelsberg  namens „einzig & artig“, gefolgt von den Basis-Terroir-Weinen „Granit“ und „Schiefer“.

Das Weingut wird heute von den Brüdern Gregor und Martin geführt. Gregor Meßmer zeichnet für die komplette Weinerzeugung verantwortlich. Sein Fingerspitzengefühl im Weinberg wie im Keller ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Er arbeitet naturnah seit Vater Herberts Zeiten ohne Herbizide, seit einigen Jahren auch ohne chemische Insektizide. Seit 2011 wird die biologische Weinbergbewirtschaftung offiziell kontrolliert, vielleicht auf dem Weg zu biodynamischer Arbeitsweise. Gutes Terroir, Natürlichkeit, Erfahrung und Fingerspitzengefühl sind wichtige Schlagworte, um Meßmer zu verstehen. Ergebnis: Die  Meßmerschen Weißweine sind sehr klar und reintönig, Rebsorte und der Lagencharakter sind bestmöglich ausdrückt und machen immer Lust auf den nächsten Schluck.

Weingut Wolf, BirkweilerWolf_Etikett_Chardonnay-1024x568

Mathias Wolf ist erst 25 Jahre. Er zählt zu den besten Jungwinzern der Südpfalz, zweimal wurde er Dritter im Wettbewerb um die beste Weinkollektion der „jungen Südpfalz“. Seit 1620 erzeugt die Familie Wolf in Birkweiler Wein, lange  – wie üblich – als Teil einer landwirtschaftlichen  Produktion. Mit Vater Klaus wurde der Betrieb auf Wein spezialisiert und füllt seit 1974 Wein auf die Flasche. Darüber hinaus gebührt ihm das Verdienst beste Lagen gekauft zu haben und diese meist mit besten, lockerberrigen Klonen bepflanzt zu haben.

Sohn Mathias, seit 2011 für die Weinerzeugung alleinverantwortlich, konnte auf die gute Basis seines Vaters aufbauen. Nun wird noch schonender und sorgfältiger gearbeitet, bei noch deutlich reduzierten Erträgen (weniger Trauben je Stock und dann noch halbiert). Das erhöht die Gesundheit der Trauben und steigert merklich die Qualität. Die Weinbergsfläche umfasst heute 12 ha, die meisten Parzellen liegen im Birkweiler Kastanienbusch, ein kleiner Teil im Birkweiler Mandelberg. Durch die Weine der VDP-Weingüter Rebholz und Dr. Wehrheim ist die Güte beider Lagen als „VDP.Grosses Gewächs“ anerkannt. Mathias Wolf schickt sich nun an – auf preiswerterem Niveau – in das Qualitätsniveau der berühmten Nachbarn vorzustoßen. Die zwei besten Chardonnay kommen von mehr als 30 Jahre alten Reben von mit vielen Steinen durchsetztem, schwerem Ton-Boden des Birkweiler Mandelbergs (VdP.Grosse Lage). Der Chardonnay mit der Bezeichnung „Tonstein“ (ohne Lage) ist der aktuell spannendere Wein: feine Frucht und Säure, komplex würzig mit integrierter, feinster Holznote, cremig-frisch, rund, mit angenehmem Nachklang. Der andere Chardonnay ist der opulentere Wein, ist aktuell in seinen Aromen m.E. noch zu sehr von neuem Holz dominiert: 2013 Birkweiler Mandelberg Chardonnay trocken aus dem Tonneaux. Übrigens: Bester Chardonnay im Wettbewerb der „Jungen Südpfalz“.
Neben Chardonnay sind wir vom besten Weißburgunder des Betriebes überzeugt, aus dem Terrassenlagenstück (hier Muschelkalk) der fantastischen „VdP.Grossen Lage“ Kastanienbusch. Darüber hinaus von einem Riesling aus dem klassischen Teil des Kastanienbusches mit einem Boden aus roten Tonschiefer.

Porzelt, Klingenmünsterporzelt-150

Porzelt erzeugt ganz besondere Weine. Das Weingut, ganz im Süden der Südpfalz gelegen, war recht klein, bis die junge Generation es übernahm und umkrempelte. Sie erweiterte ihre Produktion, indem sie Weinlagen von Nachbarn aufkaufte (Anbaufläche jetzt 13 ha). Das waren vor allem solche, die in die Jahre gekommen waren, bepflanzt mit Reben, die zunächst nicht besonders begehrt waren: Grüner Silvaner und roter Portugieser. Beide Traubensorten lieferten in jungen Jahren gute Weinerträge aber (meist) keine besonderen Qualitäten. Mit Andreas und Anna Porzelt wurde es anders. Denn die gekauften Reben waren sehr, sehr alt, brachten geringe Erträge und wurzelten – besonders der Silvaner – in besonderem, wertvollem Muschelkalk. Kenntnisse intensiver Weinbergspflege, schonender Weinbereitung und viel junges Engagement kamen hinzu und herausragende Weine entstanden: Der Portugieser, von Hause aus eine feine Rotweinrebe, gewann selten erreichte Ausdruckskraft. Der Spätburgunder aus dem Barrique zählt zu den besten Gewächsen der Pfalz. Herausragendes Aushängeschild ist der Silvaner, besonders der auf der Feinhefe gereifte 2011 Silvaner „Muschelkalk“. Ãœbrigens hat der VdP (der Spitzenverband der Qualitätsweingüter) den Betrieb in die Gruppe der Spitzentalente aufgenommen.